Schlimmer geht immer… die Belgier und die Tragik der Diskrepanz



Das Herz Afrikas war in weiten Teilen unergründet als Stanley 1883 dahin  zurück kehrte um es für König Leopold zu erobern – Niederlassungen zu gründen und mit lokalen Stammesführern zu verhandeln.
Der Kongo entpuppte sich als wahre Schatzkammer für Leopold und die Belgier – erst Elfenbein und Kautschuk, später (um 1915) Kupfer und Uran (was übrigens verwendet wurde um die Atombomben des zweiten Weltkrieges zu bauen, die über Nagasaki und Hiroshima abgeworfen wurden), Zink, Kobalt, Zinn, Gold, Wolfram, Mangan, Tantal und Steinkohle (noch später dann auch noch Diamanten und Öl).
Somit exportierten die Belgier zwar keine Sklaven in die Neue Welt, allerdings wurde die Bevölkerung ausgebeutet wir die Sklaven um ihre Steuerlast zu begleichen. Die war fällig in Mineralien wie Elfenbein oder Kautschuk. Wenn die Steuer nicht beglichen wurde wurden grauenhafte Methoden angewandt um ‚Exempel‘ zu statuieren (die Peitsche aus Nilpferdhaut, aber auch Gewehre wruden oft eingesetzt. Aus dieser Zeit stammen auch die Bilder von Menschen mit abgehackten Händen).
Leopold, der selbst nie einen Fuß in seine private Kolonie gesetzt hatte, als auch die Belgier haben somit enorme Gewinne erwirtschaftet. Und die Märkte waren Ihnen auch noch behilflich.
„Die Geschichte schien sich zu wiederholen: so wie der rubber boom (Gummi für Reifen) gerade zur rechten Zeit kam, um den rückläufigen Elfenbeinhandel zu kompensieren, kam der Bergbau gerade rechtzeitig, um die im Niedergang befindliche Kautschukwirtschaft abzulösen. Kein Anderes Land auf der Welt hat es mit seinen Naturreichtümern so gut getroffen wie der Kongo, so schreibt David van Ryebrouck in seinem Buch „Kongo – eine Geschichte“, und fügt hinzu „Jedes Mal, wenn in den vergangenen hundertfünfzig Jahren auf dem Weltmarkt akute Nachfrage nach einem bestimmten Rohstoff herrschte – Elfenbein in der viktorianischen Zeit, Kautschuk, nach der Erfindung des luftgefüllten Reifens, Kupfer in der Zeit der vollen industriellen und militärischen Expansion, Uran während des KaltenKrieges, Strom aus Wasserkraft während der Ölkrise des siebziger Jahre, der in andere afrikanische Länder exportiert wurde, Coltan in Zeiten der mobilen Telefonie – zeigte sich, dass der Kongo über riesige Vorkommen der begehren Güter verfügte und die Nachfrage mühelos  befriedigen konnte. Die Wirtschaftsgeschichte des Kongo zeichnet sich durch unwahrscheinliches Glück  aus. Aber auch durch eine unwahrscheinliche Misere. Von den sagenhaften Gewinnen kam für gewöhnlich kein Krümel bei der Mehrheit der Bevölkerung an. Diese Diskrepanz zeigt die ganze Tragik.“            
Die Gewinnung der Rohstoffe fand immer unter Zwang der Belgier statt – wie erwähnt oft mit dem Mittle der Steuererhebung.

Die Joseph Njoli in Reyebrouck erzählt: „Nach dem Kautschuck haben sie (die Belgier) uns eine Steuer von Fisch und Maniok auferlegt. Nach den Fischen waren es Palmöl und Holz das wie dem Distriktverwalter in Ikenge liefern mussten“.
Später, um 1920 wurden dann Geldbeträge eingeführt die wesentlich geringer waren  - viereinhalb Franc pro Jahr –„das war nicht übertrieben viel. Man hielt die Steuerlast bewusst niedrig. 1920 entsprach dieser Betrag 6 Kilo Kautschuk oder 45 Kilo Palmfrüchte/Palmöl, 9 Hühnern, eine halbe Ziege oder ein paar Dutzend Maniokbroten.
Theoretisch wollte Belgisch-Kongo mit den üblen Gepflogenheiten des Freistaates brechen, doch in der Praxis sah es oft ganz anderes aus. In den Zonen, in denen sich das internationale Großkapital niederließ, entstanden neue Formen von Ausbeutung und Knechtschaft. Es kam zu Migrationsströmen, die das Land eher zerrütteten als wiederaufbauten. Junge Männer landeten in schmuddeligen Arbeitercamps, während in den Dörfern nur noch Frauen und Alte übrig bleiben.“

Comments

Popular posts from this blog

The unfulfilled agricultural potential of Africa's giant

Misplaced Priorities of the EU migration policy and its relation to aid

"Accra Accra" - how the Trotros keep the city moving