Monsuco - die Uno Brigade im Kongo



Vor ein Paar Wochen begegneten wie einigen Soldaten aus Bangladesch die hier im Rahmen der Uno im Einsatz sind – die Monsuco Truppen. Die Herren, die mit ihrem General über zwei Stunden durch den Botanischen Garten schlenderten, Fotos schossen und Früchte pflückten waren überaus nett. Bevor sie uns mit ihren Jeeps zurück in die Stadt nahmen, mussten Melaine und ich noch für Fotos mit einzelnen Soldaten posieren (die sich gegenseitig eine Sonnenbrille reichten um wohl extra cool auf den Bildern auszusehen). In Indien ist mir das auch schon passiert – auf dem Südasiatischen Kontinent ist es ein großer Trend sich mit Weißen fotografieren zu lassen – ab und an musste ich sogar Unterschriften auf Zetteln von Schulkinder geben um einen anderweitigen Beweis zu hinterlassen : ) Die Herren aus Bangladesch – alle Muslims – waren streng religiös und sehr zuvorkommend. Direkt vor dem Hotel setzte uns der General persönlich ab… allerdings hatte er weniger gutes über die Kongolesen zu sagen, und in der kurzen Zeit augenscheinlich noch weniger Interesse über das Land zu lernen (es war bereits sein dritter Einsatz im Kongo, verantwortlich für Truppen in ganz Kongo, wusste allerdings nicht das Mbanaka in der Equateur Region liegt oder das es die Hauptstad des Bundeslandes ist ….)

Seit über einem Jahrzehnt bemühen sich die Uno Schutztruppen (Monsuco) bereits darum Frieden im Kongo zu schaffen – ohne jeglichen Erfolg. Die Mission der Uno als Friedensstifter, erlaubt es Ihnen bisher nicht Partei zu ergreifen und somit blieb der Tiger ohne Zähne oder Krallen. 

Über die Osterferien beschloss der UN Sicherheitsrat jedoch das Mandat der Truppen abzuändern und im Juli eine 3,000-köpfige ‚Kampftruppe‘ in den Osten zu des Kongos zu senden. Die schwer bewaffnete Interventionsbrigade soll „gezielte offensive Operationen“ ausführen, den Zuwachs der Rebellentruppen stoppen, diese neutralisieren und entwaffnen. Seit dem Beginn des Krieges 1997 sind geschätzte 6 Millionen Menschen umgekommen.45,000 sterben weiter jeden Monat. Hunderttausende von Frauen wurden vergewaltigt im Zuge des Krieges (in dem Vergewaltigung als Waffe eingesetzt wird). Die anhaltende Kämpf im Osten des Landes sind eng verflochten mit dem enormen Bodenschätzen, um dessen Herrschaft es u.a. geht. Außerdem sind Korruption und andere illegale Machenschaften wesentlich einfacher zu vertuschen während ein Krieg herrscht…. Das kleine, aber mächtige Land an der östlichen Grenze des Kongos spielt dabei eine tragende Rolle. Wie ein Uno Bericht bereits vor 2 Jahren bestätigte, ist Rwandas Regierung aktiv involviert in der Unterstützung von Rebellentruppen im Osten des Kongos, die durch dessen Hilfe Bodenschätze abbaut und zu exportiert. Andererseits hat Kabila selbst (ohne Zustimmung des Parlaments) die Truppen von Rwanda und Uganda in 2009 und 2010 im Kongo zugelassen. 

Die Situation ist verstrickt und ob die neue Mission der Uno erfolgreich sein wird, bleibt fraglich. Bisheriger ‚Kampeinsätze‘ der Uno gingen oft schief – zum Beispiel die Operation ‚Restore Hope‘ Anfang der 90er Jahre in Somalia, als die amerikanischen Befehlshaber eine missglückten Angriff auf eine Kriegsfürsten durchführten, bei dem daraufhin einige US-Soldaten ums Leben kamen und ihre Leichname durch Mogadischus Straßen geschleift wurden. Erst kürzlich versuchte eine guatemaltekische UN-Truppe den Chef der ugandischen Lord Resistance Army, Joseph Kony, gefangen zu nehmen. Doch auf diese Aktion endete im Desaster als mehrere UN-Soldaten von den eigenen Leuten getötet wurden und Kony entkam.
Die Uno Truppen an der Seite von Regierunssoldaten tätig werden, die sich selbst immer wieder durch Massenvergewaltigungen und andere schwere Menschrechtsverbrechen in Verruf brachten. Und wie die Frankfurter Rundschau schreibt „ wer heute noch Regierungssoldat ist, kann schon morgen wieder zu einer Rebellenbewegung gehören“ (vom 5 April, Verworrenes Szenario im Kongo – danke Mama).Eine Aufteilung in Gut und Böse ist im Fall Kongo schwierig.

Welches Land wie viele Truppen zu welchem Einsatz sickt, und wie diese Truppen dann miteinander kooperieren, ist noch mal komplexer (dieses Thema muss ich noch mal separat bearbeiten). Im bevorstehenden Kongo Einsatz sollen die 3,000 Soldaten der Interventionsbrigade aus: Süd Afrika, Tansania und Malawi kommen – übrigens Staaten die weder einen Bürgerkrieg noch den Dschungel kennen.
Im Westen des Kongos hat die Uno Mission andere Auswirkungen. Hier in Mbandaka haben wir Uno Truppen aus Kamerun, Bangladesch, Ghana, Nepal und der Elfenbeinküste. Wie die Herren untereinander koordinieren ist mir unbekannt… allerdings stelle ich es mir schwierig vor, da alleine die Sprachbarriere hoch sind (die Jungs aus Bangladesch sprach überhaupt kein Französisch und selbst Englisch konnten nur ein Paar Wenige….) Oft wird der Einsatz von Uno Truppen den Ländern gut bezahlt. Allerdings heißt das nicht dass die Soldaten selbst gut verdienen. In der Vergangenheit gab es Skandal wo Uno Truppen wilderten (hier in Mbandaka wurden z.Bsp. Nilpferde serviert) oder die Bodenschätze selbst eingesteckt um sie zu verkaufen (im Osten wurde Gold verkauft und sogar ein Uno LKW voll mit Koltan an der Grenze zu Rwanda enttarnt) um ihr Einkommen aufzubessern. 

Andererseits geben die Herren von der Monsuco Truppe gern mal ihre Essensrationen an Zivilisten aus – eigentlich ne nette Sache, nur das die Zivilisten nun denken das Alle Weißen was zu verschenken haben. Und zu Guter Letzt sind da noch die unglaublich hohen Gehälter für ‚höheres‘ Personal zu nennen. Als Ausländer im Büro der Monusco zu arbeiten bringt ein Gehalt von $12,000 im Monat, während lokale Gehälter angeblich bei $3,000 pro Monat liegen. Somit sorgt ein Stützpunkt der Monusco zu unglaublicher Inflation von Preisen der Waren die Monusco nachfragt… kein Wunder also das die kleine Pizza (halb Vegetarisch, halb Speck) bei Philp $18 kostet …

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