Mama Berthe, mein Engel


Die letzten Wochen waren ernüchternd. Floh Kriege, Mosquito-Attacken, Crazy-Mitternacht-Kirchen und ein Flut an Tricks, Lügen und Drohungen um an Geld zu kommen. Mein Eifer in Entwicklungsländern zu arbeiten hat sich gelegt.
Bisher war es leider so, dass jeder Kongolesen mit dem wir enger zusammengearbeitet haben, sich als Luegner, Dieb oder schlimmeres herausgestellt hat. Natürlich ist es eine grobe Verallgemeinerung alle Kongolesen in diese Kategieren aufzuteilen. Und natürlich gibt es hier wie überall gute Menschen und schlechte. Nur das wir noch nicht so viele Gute kennen....

Allerdings gibt es da auch Mama Berthe. Mein kleiner Engel, erhellt meinen Tag. Sie arbeitet in einem kleinen Laden unten an der Straße, verkauft alle Arten von Sachen (von Mayonaise to Schuhen), aber vor allem Brot und Kuchen (Sowas with Mais Muffins Art die sie "Kuchen" nennt). Jedes Mal wenn ich komme, um ihre leckeren Backwaren zu kaufen, geht sie in das Hinterhaus (wo wohl die Backstube ist), um mir die frischen und warmen Kostlichkeiten einzupacken (anstatt die Brote und Muffins die schon den gazen Tag in der Thecke lagen). Dieser kleine Akt der Freundlichkeit (und guter Kundenservice) gibt Hoffnung – es gibt auch nette Menschen hier ; ) Matondi Mingi Mama Berthe (vielen Dank Mama Berthe)

Das Netz aus Lügen, Kooperationen und Tricks die die Jungs (männlich und weiblich, religiöse und – naja, religiös, weil sie sich ja alle hier religiös bezeichnen) auf Lager haben, sind beeindruckend ... und verheerend (gefälschte Rechnungen, ausgedachte Gründe, erfundene Gesetze, gefälschte Lebensläufe, gefälschte Preise, gefälschte Unternehmen, falsche Versprechungen, falsche friends ....)
Verheerende fuer meine Hoffnungen - und fuer diesem Land. Wenn die Jungs so viel Energie in die Arbeit stecken wuerden wie ins Betruegen waeren wir hier schon ein ganzes Stueck weiter.

Somit habe ich bereits noch weniger als 2 Monaten hier soviel Zynismus angesammelt, dass ich Nichts und Niemandem mehr vertraue. Das ist traurig, aber das ist die Realität.

Ein libanesischer Kaufmann, der hat hier nun schon seit 9 Jahre arbeitet, und u.a. eines der wenigen guten Restaurants in der Stadt betreibt, teilte seine Frustration über die Einheimischen gestern Abend. "Sie sind alle betruegerich, nutzlos und unwillig zu lernen". Ich kann seine Frustration verstehen, und bin jetzt schon an einem ähnlichen Punkt .... wobei ich erkenne das ich arg rassistisch klingen mag, aber die Menge der Täuschung die mir bisher in der Demokratischen Republik Kongo wiederfahren sind, sind einfach ueberwaelltigent.

Ich bin auf der Suche nach Anworten. Wie kann so was moeglich sein? Wo ist die Moral? Die Ethik? Die Menschlichkeit geblieben? 4 Jahrzehnten unter dem Kleptokraten König Mobuto haben ihre Wunden hinterlassen... und wurden bisher noch nicht mal behandelt (die naechsten zwei “Presidenten” waren und sind mindestens genauso korrupt ...)

Auf der positiven Seite: Der Besitzer des Hotels Epervier hat in der Tat mit unserer Mitte-Nacht Kirche gesprochen und das Volumen wurde die letzten drei Nachte heruntergefahren. Gott sei Dank : )
Hoffen wir, dass wir mehr Mama Berthe und mehr gute und vertrauensvolle kongolesischen treffen ...und zwat sehr, sehr bald!

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